Alles hät sing Zick ...
Dr. Hans-Joachim Möhle: "Mer maache en LP!"
1973 feierte die Kreissparkasse Köln das 50-jährige Jubiläum als Zweckverbandssparkasse. Zeitgleich wurde das Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V. 150 Jahre alt. Der Werbeleiter der Kreissparkasse Köln, Heinz Hartel, erbat von mir einen Vorschlag für einen "Streuartikel" als Werbe-Geschenk. Mein Vorschlag: Eine Single-Schallplatte mit einem Lied über Tünnes und Schäl auf der einen und über Kölnisch Wasser auf der B-Seite. Tünnes und Schäl erblickten - als Bühnepaar - im Reichshallen-Theater in der Gertrudenstrasse schließlich das Licht der Welt und fast an der gleichen Stelle - der heutigen Kassenhalle am Neumarkt - steht der Kölnisch-Wasser-Brunnen. "Gute Idee", befand Heinz Hartel und trug sie Vorstandsmitglied Dr. Hans-Joachim Möhle vor. Der teilte Hartels Meinung, ging aber noche inen großen Schritt weiter: "Mer maach en LP!" - Wir machen eine Langspielplatte!" entschied der spätere Vorstands-Vorsitzende.
Dr. Ingo Ellgering, seinerzeit Leiter des Vorstands-Sekretariates der Kreissparkasse Köln, hatte nach Kenntnisnahmne eines von mir erarbeiteten Konzeptes auch einen Namenvorschlag: "Kölsche Evergreens" (s.auch: Interview)
Dr. Ingo Ellgering (l.): Wir nennen sie "Kölsche Evergreens"
Die zwischen 1973 und 2005 erschienenen 40 Folgen bieten einen bunten Querschnitt durch das Kölner Volks- und Karnevalslied aus drei Jahrhunderten. Es ist keine Aneinanderreihung kölnischer Lieder, sondern jede Folge befasst sich mit einem in sich abgeschlossenen Thema. Werke bekannte Künstler wie Oskar Kokoschka, Toni May, Carl Rüdell, Simon Meister, Charly Pirot und Gerda Laufenberg zieren die Platten-Cover und fachkundige Beiträge von Autoren, passend zu jedem musikalisch umgesetzten Thema, runden die aufwändige Gestaltung eines jeden Exemplars ab.
Nahezu 1.000 Lieder und zwei Video-Filme (10.000 Expl.) sind zwischen 1973 und 2014 auf 340.000 Vinyl-Langspielplatten sowie, dem technischen Fortschritt entsprechend, auf 330.000 Compact Disk erschienen - ein Querschnitt durch drei Jahrhunderte kölnischen Liederschaffens unter Berücksichtigung der herausragenden Persönlichkeiten, die als Texter – wie Prof. Matthias Josef Firmenich - und Komponisten – wie Domkapellmeister Carl Leibl - in lebhafter Erinnerung geblieben sind, sowie unter Mitwirkung der bekanntesten und beliebtesten Künstler unserer Zeit, von den Bläck Fööss bis Jupp Schmitz, von Karl Berbuer bis zu den Höhnern.
Im November 2014 erschien die Folge 40 (!) der „Kölsche Evergreens“ mit einem besonderen Highlight: die Wiederaufführung einer 1832 von Bernhard Breuer –Cello- und Kompositionslehrer von Jaques Offenbach – geschriebenen Operette „Die Kölner in Paris“ in einer Aufführung mit dem WDR Rundfunkorchester Köln. Diese Ausgabe ist zugleich der Abschluiss dieser beliebten Serie, die ihresgleichen sucht.
Das Anliegen
Ich möchte anhand einer umfangreichen und reich bebilderten Dokumentation über die gesamte Produktion und mit Portraits der Texter, Komponisten, Orchester, Interpreten u.v.a. aufzeigen, dass die nahezu 1.000 Lieder aus drei Jahrhunderten, neben den Worten mit ihrem Sinngehalt auch durch ihre Melodien Stimmungen wecken, die Gefühle auslösen und damit auch unterstreichen, dass sich der Karneval durchaus als Mäzen des kölnischen Volksliedes bezeichnen darf.